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Wiedereinstieg ins Training nach einer Verletzung

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Verletzungen können dich beim Erreichen deiner Fitnessziele ordentlich zurückwerfen. Mit dem richtigen Ansatz kannst du jedoch reibungslos wiedereinsteigen und Erfolge erzielen. Egal, ob du dich von einer leichten Zerrung oder einer großen OP erholst: Den erneuten Einstieg in deine Fitnessroutine solltest du genau planen und dafür ausreichend Geduld aufbringen. Dieser umfassende Guide hilft dir beim effektiven Wiedereinstieg ins Training mit wissenschaftlichen Prinzipien und praktischen Tipps.

Bist du bereit, wieder ins Training einzusteigen?

Bevor du wieder mit deiner Workoutroutine loslegst, sollte dir dein Arzt zunächst grünes Licht geben. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn du aufgrund einer Verletzung operiert wurdest oder das Risiko von langfristigen Schäden besteht.

Dein Arzt beurteilt deinen Genesungsprozess und berät dich dazu, wann und wie du dich wieder auf sichere Weise sportlich betätigen kannst. Lass diesen Schritt nicht aus, denn er stellt sicher, dass du deine Verletzung nicht unbewusst verschlimmerst oder deine Regeneration verlangsamst – selbst wenn du das Gefühl hast, dass alles wieder beim Alten ist.

Lege Erwartungen fest

Verstehe die Gründe für deine schlechtere sportliche Leistung

Durch Trainingspausen, besonders nach einer Verletzung oder OP, kann dein Fitnesslevel sinken – das ist die harte Realität. Selbst kurze Zeiträume ohne Sport können einen deutlich merkbaren Rückgang deiner Muskelkraft und Herz-Kreislauf-Ausdauer zur Folge haben.1

Du bemerkst, dass du nicht mehr so viel schaffst, wie vorher? Das ist ganz normal. Es wird eine Weile dauern, dein vorheriges Fitnesslevel wieder zu erreichen. Akzeptiere das und gehe den Wiedereinstieg ins Training langsam an.

Denke positiv

Positives Denken ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Regeneration. Mentale Resilienz und eine optimistische Einstellung können deine physische Regeneration und deine sportliche Leistung immens beeinflussen.

Free Athletes, die während ihres Regenerationsprozesses positiv denken, gelingt es oftmals schneller und effektiver, ihr vorheriges Leistungsniveau wieder zu erreichen. Das bedeutet schlicht und ergreifend: Der Ansatz für den Wiedereinstieg in deine Fitnessroutine – ein Fokus auf schrittweise Verbesserung, statt auf sofortige Perfektion – kann nach deiner Sportpause den entscheidenden Unterschied machen.

Setze dir dein Ziel

Lege realistische Ziele fest, die aufeinander aufbauen, und zu deinem aktuellen Fitnesslevel sowie Regenerationsstatus passen. Statt deine ehemalige Bestleistung erreichen zu wollen, solltest du auf herausfordernde, aber machbare Ziele hinarbeiten. So könntest du z. B. den Fokus darauf legen, im Laufe einiger Wochen deine Ausdauer oder Kraft zu steigern.

Bist du vor deiner Sportpause acht Kilometer gelaufen? Dann starte jetzt mit kürzeren Strecken und baue langsam darauf auf. Indem du dir kleinere und erreichbare Ziele setzt, kannst du deinen Fortschritt nachverfolgen und bleibst motiviert.

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Hab Geduld

Konzentriere dich auf Fortschritt und Konsistenz

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Wiedereinstieg ins Training ist kontinuierlicher Fortschritt. Lege mit niedrigerer Intensität los und steigere den Schwierigkeitsgrad, wenn sich dein Körper ans Training gewöhnt hat. Das American College of Sports Medicine empfiehlt, das Training nach einer Sportpause nur 50–60 % so intensiv zu gestalten, wie vor einer Verletzung. Darauf kannst du anschließend schrittweise aufbauen.1

Durch diesen Ansatz minimierst du das Risiko erneuter Verletzungen und gibst deinem Körper Zeit, sich an die Belastung beim Training zu gewöhnen.

Vermeide erneute Verletzungen

Dich so sehr zu pushen, dass du dich potenziell erneut verletzt, ist das Letzte, was du willst. Also solltest du Anfangs auf Übungen mit hoher Intensität und schweren Gewichten verzichten.

Höre auf deinen Körper und respektiere die Signale, die er sendet. Wenn du einen stechenden Schmerz spürst oder dich unwohl fühlst, höre unbedingt auf und überarbeite deine Fitnessroutine.

Fokus auf Technik

Konzentriere dich beim Sport auf die korrekte Technik und Körperhaltung. Eine schlechte Technik kann weitere Verletzungen oder Zerrungen zur Folge haben. Wenn du besonders auf deine Technik achtest, minderst du nicht nur das Verletzungsrisiko, sondern steigerst auch die Effektivität deiner Workouts.

Muskelgedächtnis

Zum Glück können sich deine Muskeln gut an ihr vorheriges Fitnesslevel erinnern. Dieses Konzept wird als Muskelgedächtnis bezeichnet. Es bedeutet, dass dein Körper sein vorheriges Kraft- und Koordinationsniveau selbst nach einer Sportpause schnell wieder erreichen kann, anstatt ganz bei Null anfangen zu müssen.

Das Muskelgedächtnis wird durch Veränderungen in den Muskelzellen auf molekularer Ebene begünstigt. Auf diese Weise erlangst du deine Kraft und sportlichen Fähigkeiten schneller wieder. Lass deinem Körper genug Zeit, um sich erneut an sportliche Betätigung zu gewöhnen und seine Fähigkeiten wiederaufzubauen.

Trainiere deinen ganzen Körper

Funktionelle Bewegung

Im Alltag nutzen wir selten einzelne Muskelgruppen. Stattdessen beanspruchen unsere Bewegungen mehrere Muskelgruppen, die zusammenarbeiten. Genau das sollten deine Workouts widerspiegeln.

Baue komplexe Bewegungsabläufe in dein Training ein, die auf zahlreiche Muskelgruppen abzielen. Auf diese Weise kannst du deine allgemeine funktionelle Kraft steigern und Ungleichgewichte vermeiden. Übungen zum Beugen und Heben sowie zum Drücken beanspruchen mehrere Muskelgruppen und ahmen Bewegungen aus dem Alltag nach. Aus diesem Grund sind sie effektiv für funktionelle Fitness.

Crosstraining

Wenn du die Überlastung bestimmter Körperbereiche vermeiden möchtest, eignet sich Crosstraining. Dabei führst du verschiedene Übungen durch, die auf unterschiedliche Muskelgruppen abzielen und mehrere Bewegungsmuster umfassen.

Mit Crosstraining kannst du nicht nur das Verletzungsrisiko aufgrund von Überlastung senken, sondern deine Fitnessroutine auch interessant und ganzheitlich gestalten. Wenn du dich auf Krafttraining konzentrierst, kannst du z. B. regelmäßig Schwimmen oder Fahrradfahren, um deine kardiovaskuläre Fitness zu verbessern. Außerdem ist es Mal etwas anderes – nicht immer dieselben repetitiven Bewegungen.

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Ernährung und Trinken

Schnell regeneriert dank gesunder Ernährung

Der Einfluss von Ernährung auf deine Regeneration ist nicht zu unterschätzen! Was du zu dir nimmst, spielt eine wichtige Rolle in Hinblick auf die Muskelreparatur und deine Regeneration insgesamt. Iss unbedingt genügend Proteine, um die Reparatur deiner Muskeln zu fördern. Außerdem solltest du darauf achten, eine ausgewogene Menge an Kohlenhydraten und Fetten als Energiequelle aufzunehmen. Lebensmittel mit hohem Proteingehalt wie mageres Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte liefern die Aminosäuren, die Muskeln benötigen, um sich zu regenerieren. Kohlenhydrate hingegen füllen Glykogenspeicher wieder auf, die während des Trainings ausgeschöpft wurden.

Trinken

Hierauf wird oftmals nicht geachtet: Trinken ist genauso wichtig, wie die richtige Ernährung. Wenn du genügend trinkst, werden deine Gelenke stets mit ausreichend Flüssigkeit versorgt. Außerdem fördert es die Stoffwechselprozesse, die bei deiner Regeneration eine Rolle spielen. Wasser ist ausschlaggebend für einige Körperfunktionen, unter anderem für die Versorgung mit Nährstoffen und die Temperaturregulierung. Also: Stay hydrated!

Ernährung nach dem Training

Achte besonders nach deinem Workout darauf, etwas protein- und kohlenhydratreiches zu dir zu nehmen, um deine Energiespeicher aufzufüllen und die Muskelreparatur zu begünstigen. Das Zeitfenster nach dem Sport ist essenziell für eine optimale Regeneration.3

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine schnellere Regeneration möglich ist, wenn du innerhalb von 30 Minuten nach dem Training etwas isst. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Smoothie aus Proteinpulver, Obst und einer Handvoll Spinat als schnellen und effektiven Snack nach dem Sport?

Stretching- und Mobilitätsübungen

Keine erneuten Verletzungen

Indem du Stretching- und Mobilitätsübungen in deine Fitnessroutine einbaust, kannst du dich auflockern und das Risiko erneuter Verletzungen mindern. Durch dynamisches Stretching vor und statisches Stretching nach deinem Workout behältst du deine Flexibilität leichter bei und erweiterst deinen Bewegungsradius.4

Mit einem dynamischen Warmup vor dem Training kannst du deine Muskeln auf die Bewegung vorbereiten, während du im Cooldown danach länger in Übungen verharrst, die zum statischen Stretching zählen, um deine Flexibilität zu fördern.

Erreiche wieder dein früheres Mobilitätsniveau

In Folge deiner Verletzung ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich dein Bewegungsradius verringert hat. Lege den Fokus auf Übungen, mit denen du die betroffenen Bereiche auf sanfte Weise dehnen und dort Kraft aufbauen kannst. Behandlungen wie Foam Rolling und bestimmte Yoga-Positionen fördern deine Mobilität. Damit schaffst du es, dich wieder wie vor deiner Verletzung zu bewegen und boostest deine allgemeine funktionelle Fitness.

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Höre auf deinen Körper

Vermeide Schmerzen

Deine Workouts sollen dich zwar fordern, aber niemals Schmerzen verursachen. Ein unangenehmes Gefühl ist ganz normal, vor allem, wenn du wieder mit dem Sport anfängst. Stechende oder andauernde Schmerzen können jedoch darauf hinweisen, dass du dich zu schnell zu sehr verausgabst oder dass deine Verletzung noch nicht ganz verheilt ist.

Achte darauf, wie dein Körper auf verschiedene Übungen reagiert und passe sie entsprechend an. Höre unbedingt auf und vereinbare einen Termin bei deinem Arzt, wenn du mehr Schmerzen hast als bei einem normalen Muskelkater.

Erholung und Regeneration

So einfach, und doch so oft vernachlässigt: ziehe trainingsfreie Tage durch! Dank trainingsfreien Tagen kann dein Körper sich erholen und neue Kraft schöpfen. Wenn du dich an deinem trainingsfreien Tag unbedingt bewegen möchtest, kannst du auf aktive Regeneration setzen. Mache einen Spaziergang, gehe Schwimmen oder nutze dynamisches Stretching, um deinem Bewegungsdrang nachzugeben, ohne deinen Körper zu sehr zu belasten.

Aktive Regeneration fördert deine Blutzirkulation und die Muskelregeneration, ohne dein System zu überlasten. Diese Art der Regeneration wirkt oftmals besser gegen Muskelkater und ist effektiver, als gar keine Bewegung.

Noch mal in Kürze

  1. Dein Arzt muss dir grünes Licht geben: Lass dir von deinem Arzt bestätigen, dass alles in Ordnung ist, bevor du wieder ins Training einsteigst.
  2. Setze dir realistische Ziele: Sei dir darüber im Klaren, dass es eine Weile dauern wird, dein ehemaliges Fitnesslevel wieder zu erreichen.
  3. Hab Geduld: Konzentriere dich auf einen stetigen Fortschritt, die richtige Technik und Konsistenz.
  4. Trainiere deinen gesamten Körper: Baue funktionelle Bewegungen und Crosstraining in deine Fitnessroutine ein, um Ungleichgewichte zu vermeiden.
  5. Achte auf deine Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Trage zu deiner Regeneration bei, indem du dich gesund ernährst und ausreichend trinkst.
  6. Integriere Stretching- und Mobilitätsübungen in deine Workouts: Wirke Steifheit entgegen und behalte deine Flexibilität bei.
  7. Höre auf deinen Körper: Vermeide Schmerzen und halte trainingsfreie Tage ein, um dich effektiv zu erholen.

Verletzungen und Rückschläge können frustrieren, gehören aber oftmals einfach zur Trainingserfahrung dazu. Wie du mit ihnen umgehst ist entscheidend für deine weitere Entwicklung. Öffne dich für den Prozess, sei geduldig und bleib dran, denn letztendlich kannst du dir sicher sein: die vorübergehenden Herausforderungen sind nichts im Gegensatz zu den langfristigen Vorteilen von regelmäßigem Training. Mit deinem Ziel vor Augen und dem richtigen Ansatz gehst du stärker denn je aus deiner Sportpause hervor!

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Literatur

[1] Hickson, R. C., et al. (1980). Reduced training-induced improvements in aerobic capacity following detraining and retraining. Journal of Applied Physiology, 48(5), 883-889.

[2] McCall, G., & Morrow, J. R. (2021). Returning to exercise after injury: An overview. Journal of Strength and Conditioning Research, 35(5), 1310-1321.

[3] Ivy, J. L. (2004). The postexercise window of opportunity. Journal of Sports Science & Medicine, 3(1), 1-8. Retrieved from https://www.jssm.org/

[4] Behm, D. G., & Chaouachi, A. (2011). A review of the acute effects of static and dynamic stretching on performance. European Journal of Applied Physiology, 111(11), 2633-2651.