Um das Thema Testosteron ranken sich zahlreiche Mythen. Besonders im Bereich Sport ist Testosteron ein kontroverses und heiß diskutiertes Thema. Wie wirkt sich das Hormon auf sportliche Leistungsfähigkeit, Muskelwachstum und physische Belastbarkeit aus? Kann ich meinen Testosteronspiegel erhöhen, um fitter, muskulöser oder schneller zu werden? In diesem Artikel beleuchten wir unterschiedliche Behauptungen über Testosteron um herauszufinden, was wirklich dahintersteckt.
Bitte beachten: Um die Studien, auf die wir uns in diesem Artikel beziehen, korrekt wiederzugeben, gehen wir hier nur auf die Wirkung im männlichen Körper ein, da nur männliche Probanden untersucht wurden.
Zunächst einmal: Was ist Testosteron eigentlich?
Testosteron ist ein androgenes Sexualhormon, das hauptsächlich in den Hoden produziert wird. Augenblick mal, was bedeutet denn „androgen“? „Androgen“ bedeutet so viel wie „zum Mann werden“. Das mag jetzt noch etwas schwammig klingen. Um das Ganze besser zu verstehen, beschreiben wir im Folgenden die Hauptfunktionen von Testosteron im Körper:
- Entwicklung männlicher Eigenschaften wie Geschlechtsorgane und Körperbehaarung
- Unterstützung von Knochen- und Muskelbildung und Anregung der Fettverbrennung
- Anregung der Produktion roter Blutkörperchen, die Sauerstoff im Körper transportieren.
Wissenschaftler haben interessanterweise herausgefunden, dass der Anteil an freiem Testosteron im Blut um 8 Uhr am höchsten und um 20 Uhr am niedrigsten ist. Bedeutet das, dass man mehr Muskeln aufbaut, wenn man morgens trainiert? Nicht zwangsläufig. Ob die Tageszeit wirklich Auswirkung auf das Trainingsergebnis hat, muss noch bewiesen werden. Werfen wir trotzdem einen Blick auf den Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel und verschiedenen Trainingsmethoden.
Haben Kraft- und Intervalltraining Auswirkung auf meinen Testosteronspiegel?
Ehrlich gesagt: Es gibt unzählige Studien darüber, wie der Testosteronspiegel erhöht werden kann, um die Leistungsfähigkeit unserer Muskeln zu verbessern.
Es ist ziemlich sicher, dass hochintensive Intervalle mit Übungen wie Burpees oder Sprints einen beständigen Einfluss auf unseren Testosteronspiegel haben. Eine Studie zeigte beispielsweise, dass der Testosteronspiegel bei Probanden selbst 20 Minuten nach körperlicher Belastung noch erhöht war. Wir können also schon mal festhalten, dass kurze, hochintensive Übungen die hormonelle Voraussetzung bilden, um Muskeln aufzubauen und Fett zu verbrennen.
Wovon man auch ziemlich sicher ausgehen kann, ist dass Training mit Verbundübungen, wie beispielsweise Squats und Deadlifts mit Gewicht, Auswirkungen auf den Testosteronspiegel hat, da hier viel Muskelmasse beansprucht wird. Es konnte beobachtet werden, dass der Testosteronspiegel nach Übungen dieser Art angestiegen ist, was wiederum einen guten Hormonhaushalt darstellt, um Muskelmasse aufzubauen.
Es ist zu beachten, dass das Zeitfenster, in dem Testosteron im Blut nachweisbar ist, relativ klein ist. Testosteron ist zudem nicht das einzige Hormon, das Einfluss auf Muskelwachstum und Fettverbrennung hat. Es ist Teil einer komplexen Kette und nur einer von vielen wichtigen Faktoren.
Welche Auswirkungen hat die illegale Einnahme von Testosteron?
„Anabole Steroide“ ist ein Begriff, der oft fällt, wenn Leute über den illegalen Gebrauch von Pseudohormonen im Sport sprechen. Anabole Steroide werden aufgrund ihrer ähnlichen chemischen Struktur mit Testosteron in Verbindung gebracht. Die Einnahme von Steroiden beschleunigt bei intensivem Training die Fettverbrennung und Proteinsynthese.
Wir raten jedoch dringend von der Nutzung von anabolen Steroiden ab. Dies sind nur einige der zahlreichen, gefährlichen Nebenwirkungen:
- Unfruchtbarkeit
- Leberkrankheiten
- Erhöhtes Herzinfarktrisiko
Können wir mit Ernährung unseren Testosteronspiegel beeinflussen?
Ja, das können wir bestätigen. Ein Mangel an Zink, Magnesium sowie essentiellen Aminosäuren hemmt die Bildung von Testosteron im Körper. Besonders bei hartem, intensiven Training braucht dein Körper diese Nährstoffe dringend. Darum ist es überaus wichtig, ihn mit ausreichend Wasser und Mikronährstoffen zu versorgen, um den Testosteronspiegel möglichst hochzuhalten.
Nochmal zusammengefasst
Training mit hoher Intensität oder schweren Gewichten hat einen positiven Einfluss auf unseren Hormonhaushalt. Das bedeutet, dass Testosteron den Muskelaufbau und gleichzeitig die Fettverbrennung anregt. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass unser Körper nur dazu in der Lage ist, wenn er mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird. Genauso wie Nährstoffe ist auch Testosteron einer der wichtigen Bausteine, die unser Körper benötigt, um Muskeln aufzubauen, Körperfett zu reduzieren und insgesamt fitter zu werden.