Es ist Februar. Der Valentinstag steht vor der Tür und du hast Schmetterlinge im Bauch. Beeinflusst das deine Trainingsroutine?
Jeder weiß, dass Training nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele ist. Wie aber wirken sich unsere Gefühle und Hormone auf unser Training und unsere Performance aus? Frauen werden von ihren Hormonen vielleicht stärker beeinflusst als Männer. 2016 beispielsweise machte die chinesische Olympiaschwimmerin Fu Yuanhui ihre Periode dafür verantwortlich, dass sie bei der 4-mal-100-Meter-Lagenstaffel knapp an einer Medaille vorbeischwamm. Doch Hormone wirken sich nicht nur negativ auf unsere Performance aus. Im Gegenteil: Sie können sie deutlich steigern. Dabei spielen etwa Adrenalin, Testosteron und unser eigener Antrieb und unsere Motivation eine wichtige Rolle. Anlässlich des Valentinstags wirft Gesundheitsexpertin Leanne Edermaniger einen Blick darauf, wie Schmetterlinge im Bauch unser Training beeinflussen.
Motivation
Deine Motivation zu trainieren ist ausschlaggebend, wenn es darum geht, die richtige Trainingsmethode für dich zu finden. Viele finden diese in persönlichen Zielen, wie z. B. in das Traumkleid zu passen, gesünder zu leben oder einen Marathon zu laufen, doch oft gibt es einen viel einfacheren Grund: Wir wollen gut aussehen und uns wohl in unserer Haut fühlen. Es muss nicht zwingend der Fall sein, aber wenn wir jemanden kennenlernen oder frisch verliebt sind, dann motiviert uns das oft, mit Sport anzufangen. Liebe hat viele Gesichter. Sie kann nicht nur zwischen einem Liebespaar entstehen, sondern auch zwischen Familienmitgliedern oder Freunden. Gerade bei älteren Menschen können Freunde und Familie eine Motivation sein, mit Sport anzufangen.
Dennoch: Wenn in einer Beziehung negative Emotionen entstehen, etwa durch Eifersucht oder Streit, dann kann das unsere Konzentration, unsere allgemeine Leistungsfähigkeit und damit auch unsere Motivation mindern.
Adrenalin
Adrenalin ist ein Hormon, das eine wichtige Rolle in unserem Körper spielt. Es bereitet ihn auf Stresssituationen vor. Wahrscheinlich hast du schon mal von der so genannten Kampf-oder-Flucht-Reaktion gehört, die in der Regel auftritt, wenn unser Körper Stress ausgesetzt ist. Adrenalin löst dabei in unserem Körper diverse Reaktionen aus, unter anderem:
- Höhere Herzfrequenz
- Erhöhter Blutdruck
- Erweiterte Pupillen
- Erweiterung der Luftwege in der Lunge, zu Steigerung des Luftstroms
- Anpassungen des Stoffwechsels für einen optimalen Blutglukosespiegel
- Schwitzen
- Schnellerer Herzschlag
Adrenalin wird von speziellen Drüsen in Folge der Aktivierung von Nervenbahnen freigesetzt. Die Adrenalindrüsen befinden sich genau über den Nieren. Wenn wir uns verlieben, dann wird unser Körper mit „Liebeshormonen” durchflutet, die uns Herzklopfen, schwitzige Hände und gerötete Wangen bescheren. Eines dieser Hormone ist Adrenalin, das neben dem Botenstoff Norepinephrin bei Verliebten für eine erhöhte Herzfrequenz, Rastlosigkeit und geistige Abwesenheit sorgt.
Auch beim Training wird Adrenalin freigesetzt. Einige Studien haben ergeben, dass ein erhöhter Adrenalinspiegel den Kohlenhydratstoffwechsel steigern und damit auch zu einer erhöhten Nutzung von Glykogen (gespeicherte Glukose) führen kann.
Adrenalin ist auch nützlich, wenn man sich auf einen Lauf oder ein Mannschaftsspiel vorbereitet, da es die Herzfrequenz steigert. Das Herz schlägt schneller und dadurch erhöht sich auch die Herzleistung, was wiederum dazu führt, dass mehr Sauerstoff in die Muskeln transportiert wird. Das Ergebnis: Der Körper kann effektiver auf Belastungen reagieren.
Testosteron
Es gibt immer deutlichere Hinweise darauf, dass Sexualhormone sich auf die unterschiedlichen Aktivitätslevel bei Männern und Frauen auswirken. Testosteron ist ein so genanntes Androgen und für die Entwicklung männlicher Eigenschaften verantwortlich. Es kommt bei Männern in größeren Mengen vor als bei Frauen. Es ermöglicht das Wachstum des Geschlechtsorgans bei ungeborenen Babys und im Erwachsenenalter die Spermaproduktion. Zudem ist es für viele Veränderungen verantwortlich, die bei Jungs während der Pubertät stattfinden, wie etwa Wachstum, Haarwuchs, die Vergrößerung von Penis, Hoden und Prostata sowie Veränderungen des Sexual- und Aggressionsverhaltens.
Bei Frauen wird Testosteron hauptsächlich in den Eierstöcken hergestellt und in Östradiol umgewandelt. Testosteron ist allerdings nicht nur für die körperliche und sexuelle Entwicklung verantwortlich, sondern auch für körperliche Anpassungen infolge von Widerstandstraining: Bei Männern unterstützt Testosteron das Muskelwachstum und die Steigerung der Muskelkraft. Nach einer harten Trainingseinheit ist der Testosteronspiegel bei Männern und Frauen gleichermaßen erhöht.
Kann Verliebtsein nun deine Performance beeinflussen? Eine Studie hat ergeben, dass Verliebtsein unsere Leistungsfähigkeit verbessern kann. Bei einer Befragung gaben Sportler an, dass ihre sportliche Leistungsfähigkeit besser sei, wenn sie verliebt seien. Profi-Sportler sind auf Fortschritte und Erfolge fokussiert. Wenn sie sich also verlieben, werden Hirnareale aktiviert, die mit Belohnung und Motivation in Verbindung gebracht werden, d. h. ihre Performance wird entweder besser oder schlechter.
Aus einem Großteil der Literatur in Zusammenhang mit Liebe und körperlicher Leistungsfähigkeit geht hervor, dass Liebesbeziehungen sich positiv auf die Performance eines Athleten auswirken, besonders wenn der Sportler sich unterstützt fühlt.
Du siehst, Schmetterlinge im Bauch können dein Training unterstützen. Vielleicht fängst du sogar an, mit deiner besseren Hälfte zu trainieren und ihr teilt gemeinsame Ziele und Erfahrungen, die euch noch enger zusammenschweißen. Die Liebe muss aber nicht unbedingt romantischen Ursprungs sein. Auch die Liebe von Freunden und Familie kann zur Ausschüttung positiver Hormone führen und deine Performance ankurbeln.
Quellenangaben
- Bowen, R, S et al. (2011). Sex Hormone Effects on Physical Activity Levels: Why Doesn’t Jane Run as Much as Dick? Sports Med: 1(4), pp 73-86.
- Campbell, K et al. (2016). Does Love Influence Athletic Performance? The Perspectives of Olympic Athletes. Rev Eur Stud: 8(2), pp 1-7.
- Loyola University Health System. (2014). What Falling in Love Does to Your Heart and Brain. Available at: https://www.sciencedaily.com/releases/2014/02/140206155244.htm
- Steltenpohl, C, N et al. (2018). Me Time, or We Time? Age Differences in Motivation for Exercise. Gerontologist: 00(00), pp 1-9.
- Society for Endocrinology. (2018). Adrenaline. Available at: http://www.yourhormones.info/hormones/adrenaline/
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- Vingren, J, L et al. (2012). Testosterone Physiology in Resistance Exercise and Training. Sports Medicine: 40(12), 1037-1053.
- Watt, M, J et al. (2004). Adrenaline Increases Skeletal Muscle Glycogenolysis, Pyruvate Dehydrogenase Activation and Carbohydrate Oxidation During Moderate Exercise in Humans. The Journal of Physiology: 534(1).