Krafttraining ist kein neues Phänomen. Schon die alten Griechen trainierten mit Steinen, Holz und ihrem eigenen Körpergewicht. Auf dem indischen Subkontinent verwenden Ringer seit vielen Jahrhunderten schwere Keulen und Steingewichte zum Kraftaufbau. Und die Isländer waren lange Zeit berühmt für Ihre fantastischen Kraftleistungen: Der Wikinger Orm Storulfsson beispielsweise schaffte es vor mehr als 1000 Jahren, einen 640 kg schweren „Log“ (einen Schiffsmast) 3 Schritte weit auf dem Rücken zu tragen. Seit jeher spielt das Thema Kraft eine wichtige Rolle in Körperkultur und Sport.
Das Zusammenspiel athletischer Fähigkeiten
Unsere Kraft wurde schon immer als entscheidend für biomotorische Fähigkeiten angesehen. Sie beeinflusst direkt oder als wesentliche Komponente zahlreiche Fähigkeiten, wie Ausdauer, Schnelligkeit, Stärke, Richtungswechsel und Bewegungsökonomie. Eine Steigerung der Kraft erhöht nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit sondern beeinflusst auch diverse andere körperlichen Fähigkeiten aufgrund der nervlichen und strukturellen Veränderungen.
Die nervliche Komponente der Kraft
Krafttraining kann die nervliche Spannkraft verbessern, was durch beschleunigte Kraftentwicklung (Rate of Force Development – RFD) zu Leistungssteigerungen führt. Die RFD ist ein Maß, das anzeigt, wie schnell Muskelkraft erzeugt werden kann. Das Ausmaß an Kraft, die zu Beginn einer Muskelkontraktion erzeugt werden kann, hat einen erheblichen Einfluss auf die Leistung. Bei Elitesprintern zum Beispiel ist der Bodenkontakt während eines 100-m-Sprints bei jedem Aufsetzen des Fußes kürzer als bei Breitensportlern. Da Eliteläufer allerdings stärker sind, erzeugen sie mit jedem Bodenkontakt des Fußes auch stärkere Bodenreaktionskräfte. Die entsprechend hohe RFD ermöglicht ihnen, schnell viel Kraft zu erzeugen, wodurch sich ihr Vortrieb erhöht. Das ist unter anderem ein Grund dafür, dass sie so schnell laufen können. RFD und nervliche Spannkraft können beide durch konsequentes Krafttraining verbessert werden.
Strukturelle Veränderungen - mehr als nur Muskelwachstum
Eine bekannte strukturelle Anpassung durch kraftsteigerndes Training ist die so genannte Muskelhypertrophie (Muskelaufbau). Allerdings sind es nicht nur die Muskeln, die dadurch einen strukturellen Wandel durchlaufen. Knochen und Sehnen (und möglicherweise Bänder) können sich als Reaktion auf das Krafttraining ebenfalls strukturell verändern. So können Knochen neu geformt – und ebenso wie Sehnen – auch stärker und zugleich dicker werden. Ein weiterer Vorteil ist eine erhöhte Sehnenfestigkeit. Diese kann die allgemeine Leistungsfähigkeit steigern, da der Energieaufwand für die Kontraktion geringer wird und die Kraft so schneller von den Muskeln auf die Knochen übertragen werden kann.
Verbesserte Leistung durch Kraft
Die Veränderungen, die als Reaktion auf Krafttraining auftreten, erhöhen die körperliche Leistung insofern, indem sie einem Athleten helfen, größere Kraft schneller zu erzeugen und stärkeren Kräften widerstehen zu können. Nehmen wir Elitesprinter wieder als Beispiel: diese müssen in der Lage sein, schnell Kraft zu erzeugen und brauchen robuste Knochen, Sehnen und Bänder, um den Kräften standzuhalten, die durch ihre Muskeln produziert werden. Sie müssen auch die Wirkungen der Bodenreaktionskraft aushalten, die bei jedem Fuß-Boden-Kontakt mehr als das 4-fache des Körpergewichts ausmachen können.
Krafttraining ermöglicht eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit, indem es die RFD erhöht und zu strukturellen Veränderungen führt, durch die der Körper sowohl größere Kraft erzeugen als auch größeren Kräften widerstehen kann. Kraft wird daher zu Recht als entscheidende biomotorische Fähigkeit bezeichnet, und Krafttraining sollte Teil eines jeden Programms zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit sein. Du würdest es am liebsten sofort ausprobieren? Erfahre mehr über die Freeletics Training Journeys für Krafttraining auf unserem Blog.